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Wappen
Patrizische
Wappen
Wappen der Wetterauer Hartart
Pfälzer
Hartard
Patrizische
Wappen
Von
den patrizischen Familien Hartrad in Frankfurt und Rothenburg sind
die frühesten Wappen aus dem 14. Jahrhundert bekannt.
Die
Rothenburger Hartrad führten Eicheln als Wappenbild, und
zwar Engelhard Hartrad 1364 drei im Dreipaß gekreuzte Eichelstäbe,
ein Cunz Hartrad – vielleicht Engelhards Bruder Konrad – dagegen
eine einzelne, aufrecht stehende Eichel (Weissbecker, S. 9 und
Beilage).


Wappen
des Engelhard Hartrad in Rothenburg (1364), Abb. bei Weissbecker
Das
Wappen des Frankfurter Bürgermeister Erwin Hartrad ist auf
etlichen im Frankfurter Stadtarchiv verwahrten Siegelabdrücken überliefert,
von denen zumindest zwei aus den Jahren 1392 und 1405 gut erhalten
sind (Holzhausen-Urkunden 156 und Lersner-Archivalien: Urkunden 53).
Leider sind die Siegel äußerst klein, sodaß eine genaue
Identifizierung des Wappeninhalts schwierig ist. Klar erkennbar sind
drei 2:1 angeordnete Rosen, zwischen denen eine weitere Wappenfigur
zu schweben scheint; möglicherweise handelt es sich um ein Aststück,
wie es bei mehreren Frankfurter Patrizierwappen dieser Zeit
vorkommt. In der Frankfurter Katharinenkirche befand sich früher
der Grabstein Erwin Hartrads; auf einer Zeichnung im Wappenbuch des
Philipp Ludwig Anthäus (ca. 1675), fol. 74 ist dieser Grabstein
samt den daran befindlichen Wappen sorgfältig wiedergegeben. Das
Hartrad-Wappen enthält wieder die drei Rosen, allerdings fehlt hier
der Ast, stattdessen ist der Schild gespalten. Johann Karl von
Fichard wiederum, der nach eigener Auskunft den Grabstein im 19.
Jahrhundert noch selbst gesehen hat, gibt seinen Mitteilungen zur
Familie Hartrad in der Frankfurter Geschlechtergeschichte eine
kleine Wappenzeichnung bei, die – so wenig sie ansonsten erkennen
läßt – doch wenigstens ganz eindeutig keine Schildteilung,
sondern eine zwischen den drei Rosen befindliche Figur zeigt.

Epitaph
des Frankfurter Bürgermeisters Erwin Hartrad (gest. 1410) in der
Frankfurter Katharinenkirche. Das rechte Wappen ist das der Faut von
Monsberg - aus dieser Familie stammte die Ehefrau Erwins. Aus:
Wappenbuch des Philipp Ludwig Anthäus (ca. 1675, Zeichnung des 19. Jh.),
fol. 74
Wappen
der Wetterauer Hartart
Bei
den verschiedenen Siegelbildern der Wetterauer Hartart aus dem 16.
und 17. Jahrhundert handelt es sich leider kaum um echte
Geschlechterwappen, sondern um Amts-und Berufszeichen, Hausmarken
oder bloße Initialien.
So führten die
Hartart aus Butzbach (nach Knodt 1943 Sp. 71 auch die Hartart in Münzenberg) als Wappen eine Schmiedezange und einen Hammer, übereinander gekreuzt (Abbildung bei Knodt 1943 Tafel 30). Gerade die Butzbacher Wappen dieser Zeit waren aber keine Familienwappen, sondern Haus- und Berufszeichen, die eher an eine bestimmte Person denn an ein ganzes Geschlecht gebunden waren (Clemm, S. 230-272). Dies trifft sicher auch auf das (schon heraldisch etwas fragwürdige) Butzbacher Hartart-Wappen zu: In den Bürgermeisterrechnungen des Jahres 1567 erscheint es nämlich als Wappen des Butzbacher Bürgermeisters Guntram Hartart, der, von Beruf Schmied und Uhrsteller, ganz offensichtlich die typischen Schmiedewerkzeuge, Zange und Hammer, als Abzeichen angenommen hat.


Wappen
der Hartert in Butzbach (und Münzenberg?), Abb. bei Knodt 1943

Auch das Siegel des Amtmanns
Wendel Hartert (Harttert, Hartrad) aus der Mitte des 17. Jahrhunderts zeigt kein Wappen im engeren Sinn, sondern ein persönliches
Amtssignet: Wendel siegelt mit einer Armbrust, zu beiden Seiten begleitet von je einem sechsstrahligen Stern, das ganze von einem oktogonalen Rahmen eingefasst und oben links bzw. rechts mit den Initialen „W.“ bzw. „H.“ versehen
(Knodt 1943 Tafel 30: (Amts-)Siegel des Wendel Hartert, 1652 Grefe zu
Okarben, nach einem Siegelabdruck im Stadtarchiv Friedberg). Eine Beschreibung des Siegels findet sich auch in
Barnas, S. 38.


Siegel
des Amtmanns Wendel Hartert
in Okarben, Abb. bei Knodt 1943

Der
Frankfurter Bierbrauer Johann Christoph Hardert siegelt 1688 mit
einer Hausmarke, die mit der Umschrift I C H versehen ist; das
Siegel des Samuel Hartert aus dem selben Jahr zeigt vermutlich seine
verschlungenen Initialen (beide Siegelabdrücke im Hessischen
Staatsarchiv Darmstadt (HStAD) / Siegelnachweise (R 21 G), Signatur:
A 3 Nr. 282/48).
Auf ein altüberliefertes Familienwappen können nur die nassauischen
Hartert aus Ebersbach verweisen. Das Wappen dieser Familie erscheint zuerst im Jahr 1616; es zeigt in von Gold und Grün geteiltem Schild oben einen schreitenden grünen Kranich mit erhobenen Flügeln, unten drei goldene Eicheln an einem halbrund gebogenen Zweig
(Hartert, S. 81; Abb. S. 178).


Wappen
der Hartert aus Ewersbach, Abb. bei Hartert S. 178
Pfälzer
Hartard
Das
unten abgebildete Wappen der Pfälzer Hartard wurde erst in den
vergangenen Jahren für die Nachkommen des Michael Hartard (*Freimersheim
1819) neu angenommen. Es zeigt in schwarzem Schild drei goldene
hängende Eicheln und auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken einen
auffliegenden silbernen, goldbewehrten Kranich. Devise: Stark im
Rat. Die drei
Eicheln des Wappens verweisen auf den Reichsforst Dreieich bei
Frankfurt; von hier kamen die ersten im oberhessischen Raum
urkundlich feststellbaren Träger des Familiennamens (Hartrad von
Dieburg). Gleichzeitig nimmt der Wappeninhalt Bezug auf die
Rothenburger Hartrad (Eichelwappen, s.o.) sowie auf die drei
Eicheln, die seit dem 17. Jahrhundert im Wappen der Ewersbacher
Hartert erscheinen.
Aus dem Hartert-Wappen stammt auch der Kranich; er verweist zudem
auf die Herrschaft Kransberg im Taunus, zu der die Ortschaft
Wernborn gehörte, und ihren seit dem 13. Jahrhundert bezeugten
Wappenvogel. Die Devise schließlich ist eine Übersetzung des
Familiennamens (hart
= stark, mutig, rat = Rat,
Ratgeber) und erinnert an den Wahlspruch der Stadt Frankfurt
(„Stark im Recht“).


Der
Artikel zur Familiengeschichte als PDF-Dokument:


Literatur und Quellen (Auswahl):
Carl Barnas: Bürgerwappen in Friedberg.
In: Friedberger Geschichtsblätter Bd. 9. Friedberg 1931, bes. S. 38
Ludwig Clemm: Beiträge zur Butzbacher Sippenkunde des 14. bis
16. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Hessischen
Familiengeschichtlichen Vereinigung 5, S. 230-272
Eduard Hartert: Hartert. In: Deutsches Geschlechterbuch Bd.
121, S. 178-220
Hermann
Knodt: Rhein-Mainisches Wappenbuch. Bd. 1: Hessisches
Wappenbuch, 1. Teil, Görlitz 1943, Sp. 71 und Taf. 30
Hermann Knodt: Wappen blühender Geschlechter des Landes
Hessen. In: Hessische Familienkunde Bd. 2/H. 6/7, Frankfurt am Main
1953, bes. Sp. 257ff. Verschiedene [von Philipp Ludwig
Anthäus] zusammengetragene Epitaphia und Wappen, wie solche in
allhiesigen Kirchen annoch stehen, um 1675, Zusammenstellung aus
dem 19. Jh. = Epitaphienbuch Nr. 9,
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main; hier bes. fol. 74:
Monumenta zu S. Catharina H. Weissbecker: Wappen-Zeichnungen nach
Siegeln aus dem Archive der ehemals freien Reichsstadt Rothenburg ob
der Tauber (Fortsetzung). In: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für
Heraldik, Sphragistik und Genealogie. 16. Jg., Nr. 1, Berlin 1885,
S. 5-9 / Nr. 2, Berlin 1885, Beilage
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